Was gut war: KW 16, 2017

Ach so, ja richtig, ich hatte den Ostermontag noch in der letzten Woche verbloggt. Das war sehr clever Bella.

Ich fahre durchaus gern ins Büro, wenn viele Leute frei haben. Dann hat alles irgendwie genau die Bevölkerungsdichte mit der ich gut leben kann. Der physische Raum ist auch gut, weil es sich dann anfühlt als hätte man mehr Platz zum Nachdenken, zum Tagträumen. Eine meiner besten Disziplinen. Nachdem Ostern von mehreren Traum-Kapiteln geprägt war, die mich eher erschöpft hatten aufwachen lassen, kann ich jetzt aus der Distanz darüber nachdenken, wie ich die Angelegenheit vom Unterbewusstsein endgültig ins Nicht-Bewusstsein verschieben kann. Eine Aufgabe, die sich als komplexer herausstellt als man zunächst denkt. Work in Progress. Wie jemand auf Twitter der @yellowled meinte: Den Rest macht die Zeit. Wollen wir mal sehen.

Der Büro-Dienstag hatte dafür genug kleine, wirre Aufgaben, um dafür nicht wahnsinnig viel Zeit zu lassen und außerdem war SPIELTAG.

ABER REDEN WIR VON ETWAS ANDEREM. (Ugh. Dann halt Gigi Buffon. Muss wohl so sein. )

Der nächste Büro-Umzug steht an und Mittwoch konnten wir schon mal in Ruhe eine Begehung der neuen Plätze machen, inklusive malerischem Ausblick auf einen Schotter-Parkplatz. Endlich wieder mehr Ruhe und die direkt relevanten Kollegen in der Nähe haben wird aber schon super. Langsam gewöhn ich mich daran, dass die einzige Konstante hier Veränderung ist. Was im Grunde meine Lieblings-Konstellation ist – mir war nur nicht klar, dass das auch noch bei dieser Größe funktioniert. Apropos Ausblick: Diese Schnee-Sache, grade auch in Unterföhring. Weil mein kleines Dorf am Inn macht nicht in diesem Ausmaß mit. Da ist es einfach nur nass und kalt, schlimm genug. Klar, es ist April. Aber der Wechsel zwischen den Klimazonen, it’s a bit much, isn’t it? Mein Wintermantel gehört schon seit Wochen in die Reinigung und die Wolljäckchen hab ich auch ein wenig satt. Also wenn wir demnächst so ein bisschen, gern auch ganz mild und gar nicht heiß…? Wäre ich sehr verbunden.

Das Wetter macht einen auch so…halb-melancholisch, semi-trübe? Jedenfalls findet man Gelegenheit in den alten Blog-Einträgen rumzulesen und achdujemini. Diese Nabelschau der frühen 20er, wenn man denkt, man hätte alles aber auch alles schon verstanden, ganz besonders wenn man schon so altklug zur Welt gekommen ist wie ich. (Das kleine Blogdingsi wird ja in absehbarer Zeit 10 Jahre alt und es ist auch schon die dritte Inkarnation eines Bella-Blogs. Mindestens. Generation ISDN und Geocities, baby!)
Aber eben auch: Sehr früh die Erkenntnis, dass dieser „junge“ und „urbane“ City-Lifestyle nie meins war und nie meins sein wird. Nur: Jetzt denke ich eben doch drüber nach, auch aus ganz profanen Job-Gründen. Nicht so bald, dafür gibt es noch sehr wichtige Dinge, die mich im Dorf festhalten, aber wenn ich auf alles Blicke was ich will, muss ich eben auch anfangen aufzuzählen was ich im Gegenzug dafür tun würde. Pragmatikerin sein ist anstrengend.

Überhaupt ist das die Überschrift der Woche: anstrengend. Anstrengende Fußballspiele, anstrengende, überraschend lange Arbeitstage, anstrengende Sorgen von geliebten Menschen, sogar hochgradig anstrengende Träume. (inklusive einer geträumten Schwangerschaft. Wenn die Abteilung Traumdeutung mal…?) Am Freitag Vormittag dann zu lesen, dass der wohl Einzeltäter von Dortmund auf tote Spieler und fallende Aktienkurse gewettet hatte, ist von derartiger Ekelhaftigkeit, dass ich schon vor dem Mittagessen über Alkohol nachdenke. In der Twitter-Timeline wird die Frage gestellt, warum Gier so viel abscheulicher und verwerflicher auf uns wirkt als religiöser Wahn und ich glaube, es hat was damit zu tun, dass Gier uns näher ist. Besonders religiös sind die Wenigsten von uns, da denken wir an Gehirnwäsche und Herdenverhalten. Aber Gier, Neid, Kapitalismus, das ist sehr nahe an uns. Denn gerade wegen eben dieser Dinge den inneren Schalter umzulegen und das Leid anderer Menschen zum eigenen Gewinn in Kauf zu nehmen, das ist sehr greifbar. Da ist eine Hürde gefallen, mit der wir auf einer anderen Ebene vielleicht auch schon gerungen haben. Was tue ich, um mich zu bereichern? Wobei bereichern ja nicht immer heißt Vermögen zu sammeln, sondern manchmal einfach nur zu überleben. Welche Prinzipien, welche Moral steht über Geld. Was ist mir mehr wert – buchstäblich?
Dazu passt auch, dass in den Meldungen oft zu lesen war, dass er an der TU Tübingen gearbeitet hat. Als wäre das wichtig. Oder würde etwas bestimmtes über ihn sagen. Ich verfalle schon wieder in Meta-Medien-Gedöns, Entschuldigung.
Das ist halt der Reflex, wenn eine ohnehin schon unvorstellbare Sache sich als noch viel perfider herausstellt. Die menschliche Natur hält entsetzliche Abgründe bereit.

Okay, menschliche Natur, die ist ja im menschlichen Körper beheimatet und als ich am Wochenende diverse Klamotten durchprobierte (weil ja momentan sowohl Winter- als auch Sommer-Garderobe up to date sein muss, damn you, April!), musste ich dessen Fehlbarkeiten mal wieder anprangern. Dass mein Kadaver ein gigantisches Jojo ist- geschenkt. Wo andere mal um 2,3 oder 5 Kilo schwanken, sind es halt bei mir je nach Lebensumstand (und eher nicht Ernährungsgewohnheiten, Diätdeppen) schon mal eher 10, 15 Kilo. Body-Acceptance heißt halt auch die Akzeptanz von Veränderungen des Körpers. Hab ich mich drauf eingerichtet, mehr oder weniger. Klamottenspektrum umfasst 4 Kleidergrößen, ich erschrecke nicht mehr wenn Sachen plötzlich rutschen und auch wenn ich gern mal über längere Zeit dieselbe Körperform hätte, um mich damit anzufreunden – bassd scho irgendwie. Seit Beginn des Jahres scheine ich mich tendenziell zu minimieren, warum auch immer. (Die Maximalentfernung S-Bahn-Haltestelle Unterföhring und Büro könnte etwas damit zu tun haben.)

HAVING SAID THAT:

Als Frau trägt man ja noch diese sekundären Geschlechtsmerkmale mit sich rum, die anständig verpackt werden wollen. Und das Politikum BH-Kauf ist für fast jede von uns ein kleines Trauma. Hat man schließlich Marke, Größe und Passform gefunden mit der man sich wohlfühlt, will man da auch erstmal nicht weiter drüber nachdenken. Wer aufmerksam mitgelesen hat, versteht jetzt: Hier wird mein Jojo-Körper zum Problem. Ich hatte mich quasi gerade eben mit meiner aktuellen BH-Größe angefreundet. Körbchen bisschen mehr als früher, Band eher überraschenderweise immer noch passend und 85 D findet man grade eben noch so in normalen Unterwäsche-Abteilungen. Wie gesagt, ich hatte mich gerade daran gewöhnt und entsprechend eingekauft. Not so fast. Weil mein Jojo-Körper an bestimmten Reserven mehr hängt als an anderen, schrumpfe ich gern obenrum etwas zusammen und behalte dafür bis zum bitteren Ende meine Oberschenkel (Danke familiäre DNA von zwei Seiten. Zefix.) Alles rutscht, die ersten Bänder haben Luft und die erst letzten Dezember erworbenen Lieblings-BHs wirken schon wieder etwas zu Umfangreich.
Hass, hass, hass.

Fast ist man froh, dass das Wetter schlecht ist und Mama Donnerhall zum Gulasch-Essen lädt. Carbs! Fleisch! Marmorkuchen! In your face, Jojo-Kadaver.

Spoiler für nächste Woche: Ab Montag feat. Schienenersatzverkehr – stay tuned!

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