And so it goes

Und dann sitze ich da so und denke, vielleicht bist du so griesgrämig und launenhaft, weil du wieder nix mehr schreibst. Vielleicht war letztes Jahr auch gut, weil du jede Woche wenigstens ein bisschen geschrieben hast, schreiben musstest. Da sollte schließlich jede Woche ein Eintrag stehen. Aber dann das Dilemma – worüber denn schreiben? Weil einerseits sind da grade so viele Worte, dass man meint ich würde jeden Moment platzen – also entweder das, oder da ist eine Wut, die ich nicht zuordnen kann.
Nicht, dass ich nicht Gründe zum wütend sein hätte. (Wir berichteten.)
Außerdem kann ich sehr vermutlich nicht zum diesjährigen Treffen der Fußballirren Twitterati, genannt #tkschland. Zum Abschiedsspiel von Bastian Schweinsteiger will auch niemand mit mir. Im Büro sind alle unfähig. (Das ist nichtmal dramatisiert. In meiner Abwesenheit hat eine fröhlich dilettierende Clique das Ruder übernommen und meine hart erkämpften Prozesse wurden in billigem Prosecco aufgelöst.)
Ich spüre die Giftigkeit, wie sie mir durch die Adern rauscht.
Das ist nicht gut, weil dieses Gift auch in mir selber seine Wirkung tut. Grade hab ich noch kein Gegenmittel.

Es ist eine Weile her, dass ich mir gar so allein auf der Welt vorkam.
Etwas kocht, ganz tief drin. Manchmal schmecke ich die Bitterkeit auf meiner Zunge.
Dann ist da kurz die große Angst, allein und bitter und bedeutungslos zu enden.
Die klitzekleinste Zurückweisung, jede nicht erfüllte Erwartung ist das Ende der Welt.

Ständiges Hören von Billy Joel Songs. So schlimm ist es nämlich.

So I would choose to be with you
That’s if the choice were mine to make
But you can make decisions too
And you can have this heart to break

Wie man derart wehleidig klingen kann, furchtbar. Ich bin ja nichtmal ausgelastet. Vielleicht wäre es dann besser.
Wenn mich einer fragen tät, womit es mir besser ginge – ich wüsste es ja nichtmal. Kein Traum, kein Horizont – das will was heißen.
Manchmal ist das die Phase bevor sich etwas bahn bricht, eine neue Idee aus einem springt, sich gewaltsam Gehör verschafft. Glauben will ich noch nicht recht daran.
Allein das Aufschreiben dieses Zustandes widert mich schon an. Ich sollte es auch eigentlich alles für mich behalten. Ich bin zu alt für Emo, das steht nur sehr viel jüngeren Menschen.

Don’t give me songs,
Don’t give me songs.

Give me something to sing about.

(Buffy wusste es immer schon am besten.)

Was macht man mit so einem Leben, nicht mehr ganz jung, schon diverse Gebrauchsspuren aber nirgends genug geliebt, um lang zu bleiben?
Verstehens mich nicht falsch, das soll nicht melodramatisch klingen. Ich mein das eher von der Sinnhaftigkeit her.
Da haben mittlerweile zu viele Leute Zeit und Aufmerksamkeit investiert, da muss es doch einen ROI geben? (Return on investment. Jetzt schaun’s nicht so.)
Kann man überhaupt Sehnsucht nach etwas Neuem entwickeln, wenn man nie im Alten ganz angekommen ist?
Ich will ja gar nicht immer eine Halbfertige bleiben.

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