die Frau die man patsch nannte

Hi. Mein Name ist Isabella.

So haben meine Eltern mich zumindest getauft. Und alles in allem bin ich mit dem Namen auch ganz zufrieden. Die Sache wäre anders ausgegangen, wäre ich mit einem y-chromosom geboren worden, schließlich hatte sich mein Vater Zebulon in den Kopf gesetzt. Zebulon.

Als ich im Jahre 1997 das Internet entdeckte (damals schon mit ISDN!) hatte ich aber das dringende Bedürfnis jemand anders zu sein. Hey, ich war 12. Ich hörte Nirvana und fühlte mich unverstanden, also nannte ich mich DarkSoul. Ja, wirklich. Kreativer war ich nicht. Unter diesem Namen habe ich fast 5 Jahre das Netz bereist, mich in Foren angemeldet und verstörende Kurzgeschichten geschrieben. Ich habe unter diesem Alias Freundschaften geschlossen und Fehden geführt, alles online. Es war also schon ein größerer Entschluß, als ich dachte etwas Neues müsste her.

Es war ca. 2003, ich hatte meine erste Psychotherapie hinter mir und eine erste Domain zugelegt, irgendwas mit insanity. Nein, ich war noch nicht kreativer geworden. Es begann eine Phase des Suchens. Irgendwas mit Bella vielleicht? Belle? Das Internet war ja zwischenzeitlich dichter besiedelt geworden und so existieren aus dieser Zeit diverse Nicks. Allerdings wollte sich nichts davon so recht halten.
Außerdem begann die Zeit der Social Networks und spätestens im Studivz wurde sich aus praktischen Gründen erstmal mit dem richtigen Namen angemeldet. Xing, Facebook, etc. – überall war ich Isabella, was auch sonst?

idog

Nur diese Blogsache wollte sich nicht recht einfügen. Domain nr. 2 Mindless-cry.net (ich werde auch nicht mehr kreativer), Untertitel Gedankenkriegerin (Phase: I am a mad woman, hear me roar!) wollte auch nicht zünden. Dazu war ich langsam des englischen Müde. Um mich herum waren Menschen, die mit ihrer Muttersprache wirklich clevere Sachen veranstalteten, nur ich war immernoch 12.
Es brauchte eine klassische Schnapsidee, um aus dem Insiderwitz namens patschpatsch, eine Domain zu machen. Und mit diesem bedeutungslosen Klanggebilde als Online-Zuhause war ich erstmal glücklich.

Eine Weile lebt es sich ja ganz gut mit dieser Internetschizophrenie. Es gibt die Accounts mit vollem Namen, die passende Email und umgekehrt die Email mit der Domain und diverse Nicks von delicious, über Twitter zu last.fm.
Das Internet war lange die beste Gelegenheit eine special Snowflake zu sein. Grade immer auch im Gegensatz zum “realen” Leben. Aber es ist 2009 und langsam müssen eben auch diejenigen die virtuell umtriebig sind, ihre Persönlichkeiten fusionieren.

Nur, wer bin ich den jetzt? Überhaupt – wait for it – bin ich vielleicht Mehrere? Wie viele kann ich sein? (bekommt Precht dafür Lizenzgebühren?) Noch habe ich einfach Skrupel im Internet mit meinem ganzen Klarnamen zu firmieren, andererseits, so ein Nick klingt ja oft auch doof.
Isabella, das hat ja sowas ganz leicht prätentiöses, find ich. Bella, puh, Bellas gibt es ja auch schon Einige. Isa, wie ich seltsamerweise gern gerufen werde, Isa ist es auch nicht.

Darum, geneigter Leser, steht hier über den Einträgen erstmal Isabella. Sollten wir uns mal treffen und sie über die Ansprache rätseln: ich reagiere auf alles was so ähnlich klingt. Wirklich.

P.S.: Ja, ich habe gerade eine virtuelle Identitätskrise und bin für Hilfen dankbar. Vielleicht bin ich nicht die Einzige die vor diesem Problem steht. Doch mal mit dem vollen Namen versuchen? Alternativen? Taufnamen?? Brauche ich eine Cooperate Identiy?!

P.P.S.:Sollte man sich die Domain mit dem eigenen Namen (also dem echten) sichern, wenn es sie noch gibt? Brauchts das??

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